Praktikumsbericht - Reittherapie Schneider

Bericht unserer Praktikantin Nadine

Wir freuen uns immer, wenn wir in unserem Betrieb Praktikanten aufnehmen dürfen und Ihnen die Basics zwischen Klient und Pferd beibringen dürfen. Unsere Nadine hat uns die Freude gemacht, und einen Praktikumsbericht verfasst, aber lesen Sie selbst! Eure Nicole.

Ich habe in den letzten fünf Wochen ein Praktikum bei „Heilpädagogik & therapeutisches Reiten Nicole Schneider“ absolviert. Es hat mir sehr gut gefallen, da ich viele verschiedene Erfahrungen im Umgang mit Pferden, Kinder mit und ohne Behinderungen und jungen Erwachsene sammeln konnte.

Beim Führen des Pferdes fing es an. Es ist sehr wichtig, dass man sich auf die Pferde verlassen kann und weiß, dass sie in „gefährlichen“ Situationen ruhig bleiben, zum Beispiel wenn der Wind durch eine Plastikplane raschelt. Pferde sind Fluchttiere und haben daher den Gedanken „Es könnte mich ja fressen, also schnell weg.“

So lernte ich auch auf die Körpersprache des Pferdes und des Kindes zu achten, ob beide gerade angespannt oder entspannt sind und konnte dem entsprechend reagieren.

Bleiben wir nun bei den Kindern und jungen Erwachsenen. Schon am ersten Tag meines Praktikums kam eine Wohnheimgruppe, welche aus Erwachsenen bestand, die teilweise körperlich und geistig beeinträchtigt waren. Dies war jedoch keine große Einschränkung. Wir putzten gemeinsam die Pferde und fuhren mit unserem Shettland Pony Amadeus Sulky.

Das war eine komplett neue Erfahrung, da ich noch nie zuvor mit einer Wohnheimgruppe zu tun hatte. Ich konnte mich jedoch gut einfügen und fand das Sulky fahren sehr lustig. Des Weiteren lernte ich Kinder mit Trisomie 21 (Down Syndrom), autistischen Zügen, Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrations-Aufmerksamkeitsstörung kennen.

Da ich eine Ausbildung zur Erzieherin mache, höre ich oft das Vorurteil, „Kinder mit Down Syndrom oder Autisten sind alle gleich und können nicht viel.“ Dem muss ich abermals sehr widersprechen. In meinem Praktikum wurde ich ebenso vom kompletten Gegenteil überzeugt.

Ich lernte verschiedene Kinder mit Trisomie 21 und Autisten kennen und keiner war wie der andere. Jeder hatte seinen eigenen Charakter und  unterschiedliche Interessen. Man musste sich auf jedes Kind individuell einlassen, dessen Stärken erkennen und fördern.

So habe ich meinen Horizont erweitert.

Auch fand ich den Umgang mit Kindern, die eine Verhaltensauffälligkeit oder Ähnliches haben sehr interessant. Für jedes Kind gab es unterschiedliche Übungen, welche deren Grob- und Feinmotorik, Konzentrations-Merkfähigkeit, Ausdauer und logisches Denken förderten.

Nach längerem zusehen überlegte ich mir selbst eine Übung  die ich mit dem Kind durchführen konnte. Eine ganz einfache Übung ist eine Klatschübung. Dem Kind wird etwas vorgeklatscht und es muss das, was es gehört und gesehen hat wiedergeben.

Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die auf jedes Kind individuell abgestimmt werden kann. Ich habe mir im Laufe der Zeit viele Übungen abgeschaut und werde sie in meinem weiteren Verlauf als Erzieherin einsetzen. Am meisten hat mich das Persönlichkeitscoaching begeistert. Bei diesem Coaching lernt man zu sich selbst zu finden, seine Probleme zu erkennen und positive Lösungswege zu erarbeiten, sodass es einem persönlich gut geht und man zunehmend selbstsicherer in seiner Person und seinem Tun wird.

Dabei hilft einem das Medium Pferd besonders gut. Das Pferd spiegelt sozusagen dein „Inneres“ wieder.

Mit anderen Worten, wenn du selbst nicht weist was du gerade willst, woher soll es dann das Pferd bzw. andere wissen.

Ein Beispiel: Du möchtest dein Pferd rückwärts schicken. Du bist innerlich nicht bei der Sache, vielleicht aufgewühlt, im Moment nicht entschlossen genug und weist nicht, ob es das richtige ist, was du gerade willst. Dies merkt dein Pferd allein an deiner Körperhaltung und wird dementsprechend reagieren und zwar, dass es nicht Rückwärts gehen wird.

Dafür ist das Persönlichkeitscoaching gedacht, damit du stets entschlossen bist, dass zu tun was du gerade für richtig hältst und in deiner Person sicherer wirst und somit anderen deutlich machen kannst, was du willst und wie es dir geht. Ich habe das Persönlichkeitscoaching selbst ein bisschen erlebt, indem ich mich immer wieder über verschiedenste private Themen mit Nicole unterhielt und sie mir durch individuelle Fragen weiterhelfen konnte.

Am Ende des Praktikums konnte ich feststellen, dass ich in meiner Persönlichkeit stärker und sicherer geworden bin und mich auch immer wieder fragen werde ob es mir gut geht mit dem was ich mache und was ich für positive Lösungen erarbeiten kann, damit es mir gut geht. Alleine deswegen werde ich diesen Weg beibehalten und mein eigenes persönliches Coaching durch – und weiter führen.

Alles in allem war es ein sehr aufschlussreiches und interessantes Praktikum, das mir Freude, egal in welchem Bereich, ob Pferdepflege oder Einzeltherapiestunde bereitet hat. Ich kann es nur für jeden weiter empfehlen, der Pferde liebt und Freude am Umgang mit Menschen mit und ohne Behinderung hat.

Nadine, Praktikantin 2016

Praktikantin Nadine (2016)